Für viele ist er gar nicht mehr aus der Herrenmode für festliche Anlässe wegzudenken, der Querbinder. Auch ist er bekannt unter dem Begriff „Fliege“ und je nachdem, aus welcher Region man stammt, kennt man den Querbinder unter noch ganz anderen Namen. Während das zu einer Schmetterlingsschleife geknotete Band aus Stoff, das den Kragen des Mannes schmückt, in Österreich als „Mascherl“ bezeichnet wird, benutzen die Schweizer das Wort „Schlips“, um es zu beschreiben.
Der Querbinder als wichtigstes Männer-Accessoire
Erstmals zierte der Querbinder den Hals des Mannes im siebzehnten Jahrhundert, zur Zeit von König Ludwig XIV. Die Anzüge der Soldaten des Sonnenkönigs waren kombiniert worden mit Tüchern, die die Soldaten um den Hals trugen und selbst als „Krawatten“ deklarierten.
Nichtsdestotrotz kam die Marquise Pompadour nicht darüber hinweg zu bemerken, dass die Krawatten, wenn man sie nur anders knoten würde, den Soldaten noch mehr schmeicheln würden. Sie stellte sich daher vor jeden Soldaten des Regiments und Band seine Krawatte neu, und zwar zu dem, was wir heute als Querbinder oder auch als Fliege definieren würden.
Zu anfangs schmückten überwiegend weiße Fliegen die Garderobe des Mannes, wobei es lediglich die adeligen Kreise der Gesellschaft waren, an dessen Anzügen man den Querbinder zu sehen vermochte. Die weiße Farbe des Querbinders war bewusst gewählt worden, um als Statussymbol zu fungieren, denn sie stand für Reinheit und drückte daher aus, dass der Besitzer der Fliege die finanziellen Mittel vorzuweisen hatte, um seine Kleidung in regelmäßigen Abständen waschen zu lassen. Auch war die Fliege zur damaligen Zeit in einem größeren Format erhältlich, als es heute üblich ist.
Im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts kamen jedoch buntere Ausführungen des Querbinders in Mode, mitunter durch Immigranten des irischen Raums. Als der Sakko immer mehr männliche Kleiderschränke zu säumen begann, schrumpfte die Fliege auch auf die heutige Größe herab.
Die Blütezeit des Querbinders lässt sich verzeichnen im zwanzigsten Jahrhundert. Dies liegt unter anderem daran, dass zu der Zeit viele Berühmtheiten und bekannte Persönlichkeiten, wie beispielsweise Winston Churchill und Frank Sinatra, ihre Anzüge in Kombination mit der Schmetterlingsschleife trugen.
Mit der Einfügrung des ersten Smokings in die elegante Mode des Mannes, kam es Mitte des Jahrhunderts zu einem vermehrten Tragen vom schwarzen Querbinder, auch bekannt als „Black ties“. In Einladungen zu festlichen Events wurde sogar ausdrücklich von den Gästen verlangt, schwarze Fliegen zu ihren Hemden zu tragen.
In den 50er Jahren ging es dann so weit, dass jeder, der etwas von sich hielt, den Querbinder sogar in seiner Freizeit trug. Knapp zehn Jahre später wendete sich allerdings das Blatt für die Fliege gewaltig. Grund dafür waren vor allem Jugendbewegungen, die sich weigerten den Querbinder zu tragen aus Protest gegen die wohlhabenderen Schichten. Schon bald war auch der ältere Teil der Bevölkerung vom Proteststreben der Jugendlichen angesteckt, sodass es bald zur Rarität wurde, den zu einer Schleife gebundenen Knoten anzutreffen.
Seit dem Jahr 2010 findet jedoch ein regelrechtes Comeback für den Querbinder statt. Auch hier spielen Auftritte von Berühmtheiten und bekannten Gesichtern, bei denen sie eine Fliege tragen, eine große Rolle, so beispielsweise auch die von Bruno Mars. Meist werden Querbinder heutzutage bei Besuchen von hochklassigen Theatern, Opern oder Hochzeiten getragen, gerne aber auch auf Debütantinnen- und Abschlussbällen.
Wie aus dem Querbinder ein Schleifenknoten wird
Mittlerweile gibt es viele Möglichkieten, wie man um das Binden von Fliegen herumkommen kann. Dazu bieten viele Hersteller Querbinder mit angenähtem Gummiband oder mit Haken an, sodass die Schmetterlingsschleife und das Band nur noch um den Hals gelegt und miteinander verbunden werden müssen. Solche Art von Fliegen werden als zweiteilig bezeichnet, die Querbinder, die noch per Hand gebunden werden müssen als einteilig. Da man mit einer zweiteiligen Fliege nicht in der Lage ist, einen Stehkragen zu tragen, ohne dass der Verschluss hervorlugt, ist es gut zu wissen, wie der Schmetterlingsknoten gebunden wird.
Zuerst werden die beiden Enden des Bandes übereinandergelegt, wobei das rechte oben und etwas länger zu sein hat. Wie beim Schnürsenkelbinden wird nun ein lockerer Knoten gebunden. Anschließend muss das rechte Ende genommen und auf Höhe der Kragenmitte zu einer Schleife gelegt werden. Das linke, kürzere Ende wird dann über die Mitte der Schleife gelegt und um das Kragenband gewickelt, wobei jedoch hinter der Schleife mit dem Zeigefinger ein kleines Loch beim umwickeln gelassen werden muss. Als nächstes wird das verbleibende Ende ebenfalls zu einer Schleife gelegt, sodass es durch das kleine Loch hinter der bereits bestehenden Schleife geschoben werden kann. Das Endergebnis sind zwei übereinanderliegende Schleifen, die gemeinsam einen Querbinder ergeben.
Somit ist ein jeder Mann gewappnet für den entsprechenden Anlass!
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)